Terror

Belgier demonstrieren gegen Hass

Erst Terroranschläge, dann Krawalle rechter Hooligans: Aus Brüssel gingen zuletzt düstere Bilder um die Welt. Ein Marsch gegen Terror und Hass soll nun eine ganz andere belgische Hauptstadt zeigen.

18
04
2016
Weisse Rose © Barbara BeJot auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Menschen mit weißen Rosen sitzen in der Straßenbahn zum Brüsseler Nordbahnhof. Soldaten mit Gewehren stehen dort an den Eingängen. Der Bahnhof ist an diesem Sonntag Treffpunkt für einen Marsch gegen Terror und Hass. Mehrere Tausend Menschen versammeln sich hier, um nach den Terroranschlägen vom 22. März gegen Rassismus und für eine friedliche Gesellschaft zu demonstrieren. Terroristische Attentäter hatten sich in der Metro und am Flughafen in die Luft gesprengt – 32 Menschen verloren ihr Leben.

„Es gibt keine Worte für das, was passiert ist“, sagt François Clarinval. Der Mann um die 50 ist Mitglied der islamischen Föderation CSM. Die Organisation hat den Marsch mit organisiert. Ursprünglich sollte er bereits am 27. März stattfinden – aus Sicherheitsgründen wurde er verschoben. Clarinval ist ein belgischer Muslim und ihm ist es wichtig, dass die Menschen verstehen: Islam ist nicht gleich Terrorismus.
Ob er persönlich Angst hat, nach Anschlägen mehr Rassismus fürchtet? Clarinval lächelt – ein trauriges Lächeln. „Was ich persönlich fühle, ist nicht wichtig.“ Die Zahlen zeigten schon lange wachsende Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegen Muslime. Optimistisch ist er trotzdem. „Ich habe Hoffnung.“

Hoffnung hat auch die 66-jährige Leona. Mit ihrem Mann ist sie an diesem Tag nach Brüssel gekommen – 20 Minuten Zugfahrt aus Mechelen. „Ich will eine herzliche Gesellschaft, in der jeder die gleichen Rechte hat“, sagt sie. Neben ihr läuft ein älterer Herr, ein Schild in der Hand. „Ich bin gegen die Angst“, steht da drauf. Kinder laufen herum, spielen miteinander. Die Sonne hat sich hinter dicke Wolken verzogen.

Wenige Meter entfernt steht Olivier. Der 22-Jährige verteilt lilafarbene Sticker für seine Partei, die linke Arbeitspartei PTB. „Fuck Isis, fuck Racism“ steht darauf und: „Solidarität macht uns stark“, etwas kleiner darunter. Isis ist die Abkürzung des früheren Namens der Terrormiliz Islamischer Staat. Auch er betont: Islam ist nicht gleich Terror. Damit das die Leute verstehen, sei er heute hier.

Die Demonstration ist letztlich auch ein Zeichen gegen das, was sich wenige Tage nach den Anschlägen in Brüssel abspielte. Rund 400 Hooligans und Rechtsextreme hatten da eine friedliche Gedenkveranstaltung für die Opfer der Selbstmordattentate gestürmt. Das ist nicht unser Belgien, soll der Marsch am Sonntag ganz deutlich zeigen.(dpa/iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Das Islam nicht gleich Terror ist vollkommen klar, wo aber es aber ein Problem gibt, ist das sich die Moslems offenbar wegen ihres Dogmatismus schwer tun, sich in die europäische Gesellschaft einzufügen, hier sollte dringend innerislamische Reformen angestoßen werden und nicht ständig der mittelalerlich anmutende Islam des Nahen Ostens importiert werden.
18.04.16
13:13
Andreas sagt:
@Manuel: Dadurch, dass Sie immer wieder behaupten, Muslime täten sich schwer mit der Integration, weil sie eben Muslime sind, wird diese Behauptung nicht zutreffender. Und ob Muslime "Reformen" benötigen, ist ganz allein deren Sache. Es steht Ihnen in keiner Weise zu, einer Religion innerislamische Reformen zu verordnen, so als wäre Ihre Sicht der Dinge die einzig gültige. Vieles im Nahen Osten ist so, weil wir es so gemacht haben. Man denke an die Aufteilung der islamischen Welt nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches durch Engländer und Franzosen und die Kolonialisierung. Gefühlt setzt sich das für die Muslime bis heute fort, indem der Westen z.B. ständig irgendwelchen brutalen Diktatoren an die Macht verhilft bzw. sie dort hält. Nicht der Islam exportiert etwas in die westliche Welt, sondern die westliche Welt versucht ständig etwas in die islamische Welt zu exportieren. Leider profitieren aber die Muslime im Nahen Osten nicht von den Früchten der Demokratie, die wir ihnen aufzwingen wollen.
19.04.16
11:39
Manuel sagt:
@Andreas: Genau, die anderen sind wiedermal schuld, ja nicht einmal bei sich selbst anfangen. Vielleicht liegt es auch am islamischen Dogmatismus, an der Ablehnung des Säkularismus/Laizismus, an der religiösen Engstrinigkeit, an der islamischen Bigotterie, an der Scharia mit ihren Hadd-Strafen, an der Aliberalität der islamischen Gesellschaften und an der religiösen Intoleranz. Schon mal auf diese Idee kommen? Für das, dass die Islamische Welt mit der modernen Welt nichzusammenkommt ist nicht der Westen alleine schuld, sondern viele Dinge sind auch hausgemacht. Außerdem müssten dann beispielsweise die Lateinamerikaner die USA mit Krieg und Terror überziehen, denn was dort die USA aufgeführt hat, war mindestens genau so schlimm wie im Nahen Osten, also hat es schon auch etwas mit der Religion zu tun.
20.04.16
11:18
Andreas sagt:
@Manuel: Intoleranz sehe ich weniger bei Muslimen, als viel mehr bei Ihnen. Warum eigentlich wollen wir den muslimisch geprägten Ländern unbedingt unsere moderne Welt aufzwingen? Welches Recht haben wir dazu?
20.04.16
15:00
Manuel sagt:
@Andreas: Wirklich lustig mit Ihnen, in welcher Welt leben Sie eigentlich, in vielen islamischen Ländern werden Andersgläubige oder Atheisten verfolgt oder bis auf's Blut diskriminiert, sehen Sie sich mal beispielsweise die Berichte von AI dazu an. Christenverfolgung und Diskriminierung von Christen sind da an der Tagesordnung, ja sogar Christinnen werden oftmals gezwungen Kopftücher zu tragen. Wenn die Moslems in ihren Ländern wie im Mittelalter leben wollen, dann ist das ihr gutes Recht, da haben Sie recht, aber wenn sie bei uns leben wollen, dann haben sich unseren Werten, Normen, Gepflogenheiten und Gesetze anzupassen und nicht wir ihren.
21.04.16
20:36