Islamfeindlichkeit

Proteststurm gegen Wilders‘ Pegida-Auftritt in Dresden

Der angekündigte Auftritt des islamfeindlichen Niederländers Geert Wilders bei der nächste Pegida-Kundgebung löst bei Politikern und Bürgerbewegungen großen Protest aus. Eine große Gegendemonstration unter dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ ist geplant.

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04
2015
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Mit Demonstrationen und Blockaden soll gegen den Auftritt des niederländischen Rechtspopulisten und Islamgegners Geert Wilders bei einer Pegida-Veranstaltung in Dresden protestiert werden. Verschiedene Parteien und Bündnisse kündigten für kommenden Montag Aktionen in der Landeshauptstadt an. Mit der Einladung des „Islamhassers“ habe Pegida eine „rote Linie überschritten“, sagte der Sprecher des Bündnisses „Dresden für alle“, Eric Hattke, am Donnerstag.

Wilders, Gründer der im niederländischen Parlament vertretenen Partei für die Freiheit, steht nach islamfeindlichen Äußerungen seit 2004 unter Polizeischutz. Er sieht im Islam eine „kranke Ideologie“ und hat den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ verglichen.

Pegida als europäisches Zentrum rechtsradikaler Bewegungen?

Pegida suche europaweit Kontakte zu anderen rechten Bewegungen und Parteien, sagte Silvio Lang vom Bündnis „Dresden Nazifrei“. „Wir glauben, dass Dresden ein bisschen Zentrum der Bewegung werden soll. Und diesem Startpunkt mit Wilders wollen wir uns von Anfang an entgegenstellen.“ Deshalb wolle man versuchen, die Pegida-Kundgebung zu blockieren. „Wir haben einen Verhinderungsanspruch“, sagte Lang. Er erwarte am Montag mehrere tausend Nopegida-Demonstranten. „Ich glaube, dass es weniger als 10 000 werden. Wenn doch mehr kommen, wäre es schön.“

Unter dem Motto „Vielfalt vor Einfalt“ soll es einen Sternlauf der im Bündnis „Dresden für alle“ organisierten Gruppen geben, darunter auch Schüler- und Studenteninitiativen sowie der Ausländerrat. Linke, SPD und Grüne meldeten ebenfalls eine Demonstration an und riefen zur Teilnahme auf.

Politiker rufen zur Gegendemo auf

In einer gemeinsamen Erklärung sprachen der Linke-Landes- und Fraktionschef Rico Gebhardt und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Annekatrin Klepsch von einer „gnadenlosen Barbarisierung des öffentlichen Lebens, die von einer immer radikaleren Pegida-Bewegung vorangetrieben“ werde. Die Verdreifachung der Übergriffe auf Asylunterkünfte im vergangenen Jahr zeige deutlich: „Dem, was angeblich unter Bruch aller Anstandsregeln `mal gesagt werden muss`, folgt die menschenfeindliche Untat auf dem Fuß.“

Auch Sachsens SPD-Chef und Wirtschaftsminister Martin Dulig verwies auf die Übergriffe. „Die monatelange Stimmungsmache hat Ängste geschürt und zu einem Klima beigetragen, in dem Intoleranz und Rassismus unkontrolliert hervorbrechen.“ Dass Wilders als „Zugpferd für Pegida“ herhalte, zeige, wie das Bündnis um Bedeutung ringe. „Dem erbärmlichen Versuch, die Stimmung gegen Muslime in Sachsen damit anzuheizen, werden wir mit klarer Haltung begegnen.“

Nach Ansicht der Grünen-Landesvorsitzenden Christin Bahnert sollte „mittlerweile auch dem Letzten klar sein, dass es sich hier nicht um besorgte Bürger, sondern um eine rassistische, nationalkonservative, in Teilen gewaltbereite Bewegung handelt.“ An der Demonstration am Montag würden sich auch die Grünen-Bundesvorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir beteiligen.(dpa/iQ)