Soziales Engagement

Woelki: Christen und Muslime müssen mehr tun

Kölner Erzbischof Kardinal Woelki fordert von Christen und Muslimen ein stärkeres soziales Engagement. Gerade Christen und Muslime müssten ihr Herz bei den Armen haben, sagte Woelki.

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Zu mehr sozialem Engagement hat der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, Christen und Muslime in Deutschland aufgerufen. Die Gläubigen beider Religionen müssten ihr Herz bei den Armen haben, sagte der Erzbischof am Dienstagabend (11.10.2014) bei einer Veranstaltung der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ zum Thema „Barmherzigkeit in Islam und Christentum“ in Mülheim an der Ruhr. Diese Praxis der Barmherzigkeit könne Muslime und Christen verbinden.

Nach den Worten des Kardinals sollte die Barmherzigkeit gerade angesichts der aktuellen Kriege und Vertreibungen konkret werden. Christen und Muslime sollten sich um die Aufnahme von Flüchtlingen kümmern und zu einem positiven Klima gegenüber den Neuankömmlingen beitragen. Zudem müssten sich beide Religionen für den Frieden stark machen. „Terror und Gewalt dürfen um Gottes und der Menschen willen nicht sein“, sagte der Kardinal.

Der Erzbischof beklagte eine mitunter fehlende Bereitschaft in Kirchengemeinden, Flüchtlinge zu unterstützen. Dies komme daher, dass „wir das Evangelium entschärft haben“, sagte der Kardinal. „Das Evangelium will politisch sein.“ Die Christen müssten an der Seite der Entrechteten und Armen stehen.

1.400 Personen bewarben sich am ZIT

Auch der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster (ZIT), Mouhanad Khorchide, hielt auf der Veranstaltung einen Vortrag. Dabei betonte der Religionspädagoge, dass Gott mit den Menschen seine Barmherzigkeit teilen wolle. Die Menschen seien Medium Gottes, um durch liebevolles Handeln dessen Barmherzigkeit zu verwirklichen.

Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt, dass sich für das laufende Wintersemester am ZIT mehr als 1.400 Personen beworben haben. Davon konnten 220 berücksichtigt werden, sagte ZIT-Leiter Mouhanad Khorchide. Derzeit gebe es an dem vor drei Jahren gestarteten Zentrum, das nur zum Wintersemester neue Studenten aufnimmt, 650 Studierende.

Das ZIT in Münster bildet ein gemeinsames Fachzentrum mit dem Institut für Islamische Theologie (IIT) in Osnabrück und ist neben Tübingen sowie Erlangen/Nürnberg und Frankfurt/Gießen eines von bundesweit vier Universitätsstandorten, an denen das Fach „Islamische Studien“ gelehrt wird. (KNA/iQ)