Mevlana-Moschee

Ein Brandanschlag – 23 Brandstifter

Jetzt ist es Gewissheit. Die Berliner Mevlana Moschee ist Opfer eines Brandanschlags geworden. Das teilte der Polizeipräsident bei einem Besuch der Gemeinde mit. Innensenator Henkel wollte ein „Zeichen der Solidarität“ setzen.

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08
2014
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Die Berliner Mevlana-Moschee ist am 11. August 2014 Opfer eines Brandanschlags geworden. Das ist nun Gewissheit. Die Gemeinde hatte diese Vermutung bereits vom ersten Tag angestellt, jetzt hat sie Recht behalten. Der Polizeipräsident Klaus Klandt erklärte bei einem Besuch am Dienstag (26.08.2014) an der Brandstelle, dass von den Ermittlern ein „technischer Defekt ausgeschlossen“ werde. Ebenfalls ausgeschlossen werde Fahrlässigkeit. Die Ermittler gingen von einer „Vorsatztat“ aus.

An dem Besuch nahm auch Innensenator Frank Henkel (CDU) teil. Gemeinsam mit dem Polizeipräsidenten sahen sie sich bei der Brandstelle um und sprachen mit den Vertretern der Gemeinde unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Anschluss an das Gespräch erklärte Henkel, in einer kleinen Pressekonferenz, er habe ein „Zeichen der Solidarität“ mit der Gemeinde setzen wollen.

23 Brandstifter leben in unmittelbarer Umgebung der Mevlana-Moschee

„Wenn in Deutschland Gotteshäuser brennen, reicht es nicht, wenn die Gesellschaft nur Anteil nimmt. Die Gesellschaft und die Politiker müssen Zeichen setzen, damit solche Taten nicht hingenommen werden.“ Die Ermittler arbeiteten hart und akribisch an der Aufklärung des Falles, so Henkel weiter.

Der Innensenator machte vor der Presse auch Angaben zum Umfeld der Mevlana-Moschee. Nach Angaben des Innensenators lebten im direkten Umfeld der Moschee 23 polizeibekannte Brandstifter. Fragen von Journalisten, ob die Mevlana-Moschee, die ganz klar Opfer eines Brandanschlags ist, jetzt mit stärkerer Polizeipräsenz geschützt werde, wich Henkel aus. Muslimische Vertreter hatten einen solchen Schutz wiederholt gefordert.

DITIB: Es brennen Moscheen und alle schauen weg!

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) kritisierte unterdessen mit einer Erklärung das „Wegschauen“ angesichts von Moscheebränden. Es sei unverständlich, dass die Brandanschläge auf Moscheen in den bundesweiten Medien kaum Beachtung gefunden hätten. „Ebenso ist es mehr als bedauerlich, dass auch nur wenige politisch Verantwortliche erst nach mehreren Tagen und deutlicher Irritation seitens der Muslime zu diesen Anschlägen Stellung genommen haben“, sagt die DITIB.

„Für viele Muslime ist es nicht mehr nachvollziehbar, wie insbesondere nach der Aufdeckung des NSU Skandals die Gesellschaft und Politik auch bei diesen jüngsten Anschlägen wieder eher wegschauen, als Solidarität zu zeigen und sich gegen Gewalt und Hass erheben“, heißt es in der Erklärung weiter. Man erwarte, dass seitens der Behörden und der Politik die gleiche Sensibilität deutlich werde, wie sie zurecht bei rassistischen Angriffen im Hinblick auf andere religiöse Einrichtungen in Deutschland gezeigt würden.