Ausstellung

Das Leben der konvertierten Muslime

Die Konversion zum Islam hängt nicht nur von einem Bekenntnis ab, es ändert sich vieles im Leben der neuen Muslime. Doch was genau kann sich mit einem Glauben ändern und was bleibt gleich? Eine Ausstellung soll das Leben der niederländischen Konvertiten näherbringen.

21
05
2014
0

Converted. Becoming Muslim – Being Muslim zeigt das Leben der Menschen, die zum Islam konvertiert sind. Ihre Zahl ist vor allem in den europäischen Ländern wie den Niederlanden hoch. Die Gründe für die Konversion sind meistens für die Außenstehenden nicht nachvollziehbar. Auch fragen sich viele, wie das Leben mit dem Islam aussieht und was sich verändert.

Das Amsterdam Museum möchte dieser Frage nachgehen und bietet in der Ausstellung Converted. Becoming Muslim – Being Muslim Interessenten die Möglichkeit an, einen Blick in die vermeintlich fremde Welt der Konvertiten zu werfen. Dabei soll nicht nur der spirituelle Wandel deutlich gemacht werden, sondern auch praktische Veränderungen, die im Alltag der Konvertiten auftreten. Besucher sollen dieses soziale Phänomen, das vor allem von Rechtspopulisten als Bedrohung angesehen wird, ansatzweise verstehen, Vorurteile abbauen und Stereotypen erkennen.

Momentaufnahmen aus dem neuen Leben

Die Idee zu der Ausstellung lieferten die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Vanessa Vroon-Najem, die selbst Konvertitin ist. Von 2006 bis 2011 forschte sie über Frauen, die zum Islam konvertiert sind. Aus diesen Forschungen ging ein Radiobeitrag Muslims With Blue Eyes, die Publikation Dutch Muslims und die Ausstellung I’m fasting hervor.

Im Rahmen der Vorbereitungen für die Ausstellung wurde der niederländische Konvertit Noureddine Steenvoorden, der seit 10 Jahren Muslim ist, von der Fotografin Saskia Aukema begleitet. Sie hielt den Alltag von Steenvoorden fotografisch fest, begleitete ihn zur Moschee und zu den beruflichen Verpflichtungen. Zu Beginn der Mitarbeit ging Aukema davon aus, dass meistens junge Menschen zum Islam konvertieren, weil sie gegen ihr Umfeld rebellieren wollen. Jetzt verstehe sie, dass es große Bemühungen seitens der Konvertiten gibt, ein gutes Verhältnis zu ihren Familien zu haben. Dies zeige sich auch in den Momenten, die sie festhalten konnte, sagt sie.

Vroon-Najem hofft, dass dieser Sinneswandel auch in den Köpfen der Besucher stattfinden kann. Noch immer werden vor allem weibliche Konvertitinnen damit konfrontiert, dass sie nicht aus Überzeugung den neuen Glauben angenommen haben. Auch die negative Stimmungsmache einiger Politiker sei der Grund dafür, dass das Thema Islam in den Niederlanden immer wieder mit Hass und Unterdrückung in Verbindung gebracht wird. In den Niederlanden leben etwa 1 Million Muslime, viele davon konvertierten zum Islam, die Mehrheit jedoch hat einen türkischen oder marokkanischen Hintergrund. Die Ausstellung kann bis zum 27. Juli besucht werden.