Frühislamische Kunst

Umfangreiche Restaurierung des Wüstenschlosses Qasr al-Mschatta

Das Wüstenschloss Qasr al-Mschatta wurde von Berliner Forschern fünf Jahre lang umfangreich restauriert. Die Arbeit ist ein Beitrag der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung von Wissenschaft, Kultur und Tourismus in Jordanien.

16
05
2014
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Das Wüstenschloss Qasr al-Mschatta in Jordanien, nahe der Hauptstadt Amman ist eines der bedeutendsten Zeugnisse frühislamischer Kunst. Insbesondere die detailreiche und kunstvolle Bauzier der Fassade ist ein herausragendes Beispiel der frühislamischen Steinmetz- und Ornamentkunst. Sie entstand in einer Zeit, in der sich die islamische Kunst allmählich gegen die älteren antiken und christlichen Vorbilder abzugrenzen begann und sich eine eigenständige Kunstrichtung herausbildete.

Wer schon mal das Berliner Pergamonmuseum besucht hat, wird staunend vor einem großen Teil des Bauwerks gestanden haben. 1903 kam ein großer Teil des Baudekors der Hauptfassade als Geschenk des Sultans Abdul Hamid II. an Kaiser Wilhelm II. nach Berlin. Bis heute die Mschatta-Fassade eines der Hauptattraktionen des Pergamonmuseums, das laut Statistiken im Jahr 2013 eine Million Mal besucht wurde.

Qasr al-Mschatta wird zum Kulturerbe

Das Mitte des 8. Jahrhunderts errichtete Bauwerk blieb an seinem Originalort in Jordanien lange Zeit unbeachtet. Bei einem Erdbeben im 9. Jahrhundert stürzten große Teile ein, seitdem war der Ort eine Ruine. Weil die Anlage lange Zeit von Verfall und Plünderung bedroht war, haben die Forscher der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit den Staatlichen Museen zu Berlin und der Antikenverwaltung Jordaniens fünf Jahre lang das Wüstenschloss restauriert. Das Forschungsprojekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 850.000 Euro gefördert. Bei der Restaurierung wurde der Bogen des Hauptpalastes aufgerichtet, der während des Erdbebens eingestürzt war. Zudem wurde die westliche Außenmauer instand gesetzt.

Im Rahmen der Arbeiten konnte durch Bauforschung, archäologische Ausgrabungen und naturwissenschaftliche Untersuchungen zahlreiche neue Erkenntnisse zur Innenausstattung der Anlage gewonnen und korrigiert werden. Die Forscher konnten unter anderem herausfinden, dass das Schloss ein halbes Jahrhundert unter abbasidischer Nutzung stand.

Das Forscherteam qualifizierte auch einheimische Arbeitskräfte vor Ort, um den Wissenstransfer zu ermöglichen und eine Basis für die eigenständige Weiterführung des Projektes durch jordanische Behörden zu schaffen. Auch soll die Anlage für die Öffentlichkeit zugänglich werden. Der nächste Schritt ist die Eintragung des Wüstenschlosses in die Welterbe-Liste der UNESCO. Ein Antrag liegt schon vor.