Erfolgreicher Protest

Valensina künftig ohne Schweinegelatine

foodwatch setzt sich für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln ein. Auch Muslime unterstützen die Forderung. Der Protest von Zehntausenden zeigt erste Wirkung. Safthersteller Valensina verzichtet künftig auf tierische Bestandteile und Gelatine.

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01
2014

Bisher enthielt der Multivitaminsaft von Valensina Fischgelatine und der Orange-Ananas-Saft wurde mit Schweinegelatine von Trübstoffen befreit – beides wurde auf den Etiketten nicht angegeben. Jetzt erklärte der Hersteller: Keine versteckten tierischen Bestandteile mehr.

Valensina reagierte damit auf die Beschwerden zahlreicher Konsumenten. Gegenüber der Verbraucherorgansation foodwatch wurde schriftlich mitgeteilt: „Für unsere Valensina-Säfte und Limonaden setzen wir ab sofort ausschließlich Rohstoffe ein, die keine tierischen Hilfs- oder Zusatzstoffe enthalten. Bei der Klärung der Fruchtsäfte und Konzentrate wird keine Gelatine verwendet, auch Vitaminzusätze sind frei von tierischen Bestandteilen.“

Muslime beteiligten sich an Aktion

Nachdem foodwatch im Sommer 2012 öffentlich gemacht hatte, dass in vielen vermeintlich veganen oder vegetarischen Lebensmitteln Tierprodukte versteckt sind, forderten zehntausende Verbraucher eine bessere Kennzeichnung tierischer Bestandteile. Eine entsprechende E-Mail-Aktion von foodwatch an die Bundesregierung unterzeichneten bis heute mehr als 80.000 Bürger. Auch Muslime haben sich dem Protest angeschlossen und unterstützen die Aktion.

So erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Mustafa Yeneroğlu damals: „Wenn in Lebensmitteln Tierprodukte oder tierische Bestandteile enthalten sind, muss dies eindeutig und klar erkennbar sein! Es kann nicht sein, dass auf der Verpackung und selbst im Kleingedruckten nicht steht, was verkauft wird. Ermöglicht wird das über eine Gesetzeslücke. Deshalb ist der Gesetzgeber aufgefordert, für größtmögliche Transparenz zu sorgen.“ Die IGMG rief ihre Mitglieder auf sozialen Netzwerken und in Gemeinden zur Unterstützung der E-Mail-Aktion von foodwatch auf.

Hersteller reagieren – Gesetzgeber gefordert

Oliver Huizinga, Experte für Lebensmittelkennzeichnung bei foodwatch, zeigte sich erfreut: „Der nächste Hersteller reagiert auf den Verbraucherprotest! Das zeigt: Wenn Konsumenten sich zusammenschließen, können sie etwas erreichen.“

Einige Hersteller wie Eckes Granini (Hohes C) oder Milram hatten nach der Kritik bereits ihre Rezepturen geändert – nun folgte mit Valensina ein weiteres Unternehmen. Nach wie vor fehlt es aber laut foodwatch an einer gesetzlichen Regelung: Enthält ein Lebensmittel tierische Bestandteile muss dies nicht immer auf der Packung angegeben werden.

Kunden im Supermarkt könnten sich nicht sicher sein, ob versteckte Tiere im Einkaufskorb landen. Daher fordere foodwatch: „Wer auf tierische Bestandteile in Lebensmitteln aus ethischen, religiösen oder anderen Gründen verzichten will, muss endlich auch die Möglichkeit dazu bekommen. Wo Tier drin ist, muss auch Tier drauf stehen.“

Gesetzentwurf liegt vor

Um Transparenz und Wahlfreiheit zu erreichen, hat foodwatch im April 2013 einen Gesetzentwurf vorgelegt. Die zentrale Forderung: Wo Zutaten oder Verarbeitungshilfsstoffe tierischen Ursprungs eingesetzt werden, muss dies deutlich und inklusive Angabe der Tierart erkennbar sein. Das gilt auch für tierische Bestandteile in Aromen, Zusatzstoffen und technischen Hilfsstoffen, die während des Produktionsprozesses zum Einsatz kommen. Wer vollständig auf Zutaten tierischen Ursprungs verzichten möchte, muss die Möglichkeit dazu haben.

Im September hatte sich der Bundesrat dafür ausgesprochen, dass die Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ gesetzlich definiert werden sollen und die Bundesregierung aufgefordert, bei der EU eine zeitnahe Regelung dafür einzufordern. Die Initiative greift aus Sicht von foodwatch jedoch zu kurz: Bei Produkten wie Saft oder Chips erwarteten viele Verbraucher schließlich keine tierischen Bestandteile – unabhängig davon, ob sie explizit als „vegetarisch“ beworben werden oder nicht. Auch wenn „vegetarisch“ und „vegan“ gesetzlich definiert würden, blieben zahlreiche Kennzeichnungslücken bestehen, beispielsweise für Aroma oder Verarbeitungshilfsstoffe tierischen Ursprungs.

Leserkommentare

Tamina barikzei sagt:
valensin saft überhaupt für deutsche liebensmittel Markt mit schweinegelatine oder ohne ?
23.10.16
15:36
Tamina barikzei sagt:
Das ist nur fur die mosleme oder für alle . Bitte antoworten
23.10.16
15:42