Freitagspredigten 08.11.2013

Aschûra, Ahl al-Bayt und Imam Husayn

Die islamischen Religionsgemeinschaften widmen sich in den Freitagspredigten für diese Woche aus aktuellem Anlass dem Thema Aschûra, den Ahl al-Bayt und dem Märtyrertod von Imam Husayn.

08
11
2013
0

Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften aus aktuellem Anlass dem Thema Aschûra, den Ahl al-Bayt und dem Märtyrertod von Imam Husayn (r).

Aschûra

Der Aschûra-Tag am zehnten Tag des muslimischen Monats Muharram wird von den muslimischen Religionsgemeinschaften als Anlass genutzt, um über die Hintergründe dieses Tags zu informieren und auch einen besonderen Schnittpunkt zwischen Sunniten und Schiiten zu betonen.

So vermerkt die Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer Hutba den Aschûra-Tag als eine Tradition der Juden in Mekka. Diese haben zu Zeiten des Propheten Muhammad (s) den Aschûra-Tag als Fest begangen, um der Befreiung des jüdischen Volkes zu gedenken und dem Propheten Moses (a) zu huldigen. Die Muslime fasteten an diesem Tag.

Die IGMG benennt in ihrer Hutba mehrere historische Ereignisse in der islamischen Geschichte, die am Aschûra-Tag geschehen sein sollen. Ebenso weist die IGMG auf die Tradition unter türkischen Muslimen hin, die anlässlich des Aschûra-Tags ein Dessert bereiten und mit Nachbarn und Freunden teilen.

Ahl al-Bayt

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) nutzt den bevorstehenden Aschûra-Tag hingegen, um auf den Gedanken der Liebe zum Propheten Muhammad und damit auch der Liebe zu seinen Verwandten, den Ahl al-Bayt hinzuweisen.

„Die Ahl al-Bayt sind die Familienangehörigen des Propheten, seine Kinder, seine Enkel sowie alle anderen, die von ihm abstammen. Alle, die in seinem Haus groß geworden sind, hier von der Liebe seines Herzens inspiriert wurden. Sie sind für uns alle vorbildhafte Persönlichkeiten“, erklärt die DITIB zu Rolle der Ahl al-Bayt.

Dabei weist die DITIB sowohl auf Koranverse als auch Hadithe hin, die auf die Sonderstellung der Angehörigen des Propheten hinweisen. In diesem Sinne heißt es in der Hutba der DITIB: „Wir lieben alle Ahl al-Bayt und alle Ashab gleichermaßen und nehmen sie uns als Vorbild. Ganz gleich ob Ali, unsere Mutter Fatima, ob Omar oder unsere Mutter Aische, wir lieben sie alle. Sie alle sind uns Sterne, die uns den Weg ins Paradies weisen. Möge Allah sich all ihrer erbarmen und uns zu jenen schlagen, die ihrem Weg folgen.“

Die Schia gedenkt dem Imam Husayn

Zu den Ahl al-Bayt gehört auch der Enkel des Propheten Imam Husayn. Anders als bei sunnitischen Muslimen wird am Aschûra-Tag durch schiitische Muslime dem Märtytertod des Imams und Prophetenenkels Husayn gedacht. Er wurde zusammen mit seinen engsten Freunden und seiner Familie bei Kerbela getötet, weil er sich gegen das Unrecht und die Tyrannei des Yezid erhoben hatte.

Imam Husayn wird als wichtige Persönlichkeit des Islam sowohl von schiitischen wie auch sunnitischen Muslimen verehrt. Insbesondere Freitagspredigten in schiitischen Gemeinden behandeln daher verstärkt die Auseinandersetzungen bei Kerbela als Thema. Dabei geht es auch um den persönlichen Leidensweg des Muslims für die Befreiung der Seele.

So geht auch die IGMG kurz auf die tragische Geschichte des Prophetenenkels Husayn und seiner Familie ein. Diese wurden am Aschûra-Tag auf „grausame Weise von dem yezidischen Heer umgebracht. Sowohl Schiiten und Sunniten sowie die gesamte islamische Welt gedenken an diesen Tag in großer Trauer.“