Islamische Religionslehre

Musliminnen schließen Promotionsarbeiten ab

Das Projekt „Islamische Theologie und Religionslehre“ der Stiftung Mercator hat seine ersten Promovierten. Die Doktorandinnen Tuba Işık und Muna Tatari sind weltweit die Ersten, die im Fach „Komparative Theologie“ promovieren konnten.

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11
2013
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Die Doktorandinnen Tuba Işık und Muna Tatari, beide Stipendiatinnen der Stiftung Mercator, haben im Rahmen des Projekts „Islamische Theologie und Religionslehre“ ihre Promotionsarbeiten an der Universität Paderborn mit der Bestnote abgeschlossen, meldet die Stiftung Mercator.

Die beiden Doktorandinnen seien in Deutschland und weltweit die ersten Musliminnen, die im Fach „Komparative Theologie“ promoviert haben. „Im Rahmen eines akademischen Festaktes an der Universität Paderborn am 31. Oktober wurde dieser wichtige Meilenstein für den Aufbau islamischer Theologie und Religionspädagogik in Deutschland gewürdigt“, teilt die Stiftung Mercator mit.

Studien zur christlichen Theologie

Tuba Işık beschäftigte sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Thema „Muhammad als Gesandter Gottes im Islamischen Religionsunterricht“, während Muna Tatari ihre Forschung dem Thema „Gott und Mensch im Spannungsfeld von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit“ widmete.

Beide haben ebenfalls Studien zur christlichen Theologie absolviert und die Erkenntnisse in ihre islamisch-theologischen Arbeiten einfließen lassen. Betreut wurden sie von Prof. Dr. Klaus von Stosch vom Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaft der Universität Paderborn.

Bekanntes Gesicht des Deutschen Islam

Tuba Işık studierte Pädagogik und Rechtswissenschaften in Göttingen, absolvierte ein Auslandsstudium mit Schwerpunkt Islamisches Recht und Islamische Religionspädagogik an der Uludağ Universität in Bursa und schloss zudem einen Weiterbildungsstudiengang „Islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache“ an der Universität Osnabrück ab.

Işık gehört zu den bekannteren Gesichtern der muslimischen Community in Deutschland. Sie ist eine der Vorsitzenden des Aktionsbündnisses muslimischer Frauen (AmF) und war die erste Frau mit Kopftuch, die bei der Deutschen Islamkonferenz (DIK) im Plenum saß. In der Vergangenheit referierte sie immer wieder zu Grundsatzfragen der Muslime in Deutschland.

Weniger bekannt ist dagegen Muna Tatari, die sich vor allem in Hamburg durch ihre Arbeit im interreligiösen Dialog einen Namen gemacht hat, ehe sie nach Paderborn zog. Sie studierte Islamwissenschaften in Hamburg und Arabisch in Amman/Jordanien. Mittlerweile gilt sie als ausgewiesene Expertin zu Islamfragen und hat mehrere Bücher und Artikel zum Thema verfasst.

Beide Doktorandinnen streben eine akademische Karriere und Weiterbeschäftigung an der Universität an.

Stiftungsprojekt „Islamische Theologie und Religionslehre“

Seit 2009 wurden Tuba Işık und Muna Tatari durch die Stiftung Mercator im Rahmen des Projekts „Islamische Theologie und Religionslehre“ gefördert. Durch die Einrichtung der beiden Promotionsstellen sowie verschiedener Gastprofessuren verfolgt die Stiftung das Ziel, die Förderung von qualifiziertem Nachwuchs im Bereich der Islamischen Theologie und Religionspädagogik zu unterstützen.

Damit ist das Projekt in gewisser Weise ein Vorläuferprojekt zu dem von der Stiftung Mercator gemeinsam mit sieben Universitäten initiierten standortübergreifenden Graduiertenkolleg Islamische Theologie.